April 19

0 Kommentare

Bestandsplanung vs. Bestandsmanagment: Was sind die Unterschiede?

By Michael Schnepf

April 19, 2020


Was ist eigentlich Bestandsplanung? Was ist der Unterschied zu Bestandsmanagement? Und was musst du beachten, damit Bestandsmanagement in deinem Unternehmen funktioniert? Das erfährst du in diesem Blog-Post.

YouTube

By loading the video, you agree to YouTube's privacy policy.
Learn more

Load video

Unterschied zwischen Bestandsplanung und Bestandsmanagement

Bevor wir uns in zu viele Details verstricken: Starten wir gleich mit dem Unterschied zwischen Bestandsplanung und Bestandsmanagement.

Bestandsmanagement besteht aus mehreren Schritten, die hintereinander ablaufen. Ein Schritt davon ist die Bestandsplanung. Die anderen Schritte sind Bedarfsplanung und Beschaffungsplanung. 

Bestandsmanagement

Aber was ist jetzt Bestandsmanagement?

"Das Bestandsmanagement befasst sich in Unternehmen mit der Reduzierung der Lagerbestände bei gleichzeitiger Erhaltung oder Erhöhung des Lieferservice (auch bekannt als Service Level) und der damit einhergehenden Kundenzufriedenheit." - Wikipedia

Das Bestandsmanagement ist eine Ebene über der Bestandsplanung angesiedelt. Im Rahmen des Bestandsmanagements werden 3 Schritte durchlaufen:

  1. Bedarfsplanung,
  2. Bestandsplanung und
  3. Beschaffungsplanung.

Schauen wir uns in weiterer Folge die einzelnen Schritte des Bestandsmanagements etwas genauer an.

Bedarfsplanung

Wir sehen also, dass das Bestandsmanagement ein Prozess ist. Zunächst werden in der Bedarfsplanung die zukünftigen Bedarfe (also Nachfragemengen) ermittelt. Dies kann auf 2 verschiedene Arten erfolgen: programmgebunden und verbrauchsgebunden.

  • Bei der programmgebundenen Bedarfsplanung erfolgt die Planung basierend auf konkreten Kundenaufträgen oder einem Produktionsprogramm.
  • Bei der verbrauchsbezogenen Bedarfsplanung erfolgt die Planung basierend auf Prognoseverfahren, die auf dem Verbrauch (also der nachgefragten Menge eines Artikels) in der Vergangenheit beruhen.

Bedarfsplanung in der Praxis (Lederhosen AG)

Schauen wir uns das Ganze anhand unseres fiktiven Unternehmens der "Lederhosen AG" an. Die Lederhosen AG ist ein mittelständisches Traditionsunternehmen und produziert und verkauft Trachtenmode wie Lederhosen und Dirndln. Dabei gilt es die hauseigenen Laden-Geschäfte sowie den Online Shop und Händler mit Produkten zu versorgen.

Bei der Lederhosen AG erfolgt die Bedarfsplanung verbrauchsbezogen. Das heisst, dass aufgrund der in der Vergangenheit nachgefragten Mengen der einzelnen Produkte wie Dirndln und Lederhosen zukünftige Prognosen (so genannte Forecasts) durchgeführt werden.

Bestandsplanung

Alles klar, aber was ist jetzt Bestandsplanung?

Im Rahmen der Bestandsplanung werden die nötigen Bestände für Produkte ermittelt. Das sind im wesentlichen der optimale Sicherheitsbestand (im Englischen "buffer stock") sowie der Meldebestand (auch bekannt als Bestellauslösebestand, im Englischen "order level").

Der Sicherheistbestand ist jene Menge eines Produkts, die nötig ist, um sich vor Unterdeckung zu schützen. Was heißt das? Sowohl auf Prognoseseite, also bei der Vorhersage von zukünftigen Nachfragemengen, als auch auf der Anlieferseite, also bei der Einhaltung der zugesagten Liefertermine durch Lieferanten, kann es zu Abweichungen kommen. Um diese Abweichungen abfangen zu können gibt es den Sicherheitsbestand.

Weiters gilt es auch gewisse Einschränkungen zu beachten, wie etwa Maximalbestände. Diese können sich aus der maximalen Kapazität des Lagers ergeben.

Bestandsplanung in der Praxis (Lederhosen AG)

Die Lederhosen AG setzt ein eigenes Bestandsmanagement-IT-System ein, welches, basierend aus den Daten des zentralen IT-Systems (ERP System) die entsprechenden Kalkulationen für Sicherheitsbestand und Meldebestand durchführt. Dabei kann auf vorhandene Informationen wie Liefertreue der Lieferanten und Nachfragemuster wie Trends und Saisonalität aus der Vergangenheit zurückgegriffen werden.

So erkennt das System bspw. dass der Lieferant, die "Lazy Lederproduktions KG" nicht immer pünktlich liefert. Dies bewirkt dass das System dadurch höhere Sicherheitsbestände ermittelt.

Beschaffungsplanung 

Im letzten Schritt des Bestandsmanagements erfolgt dann die Beschaffungsplanung.

In der Beschaffungsplanung wird die Bestellpolitik festgelegt. Das heißt, es wird für jedes Produkt der Bestellzeitpunkt und die optimale Bestellmenge ermittelt. Dabei kommen unterschiedliche Kalkulations-Methoden und -Verfahren zum Einsatz.

Für die Berechnung der optimalen Bestellmenge geht es darum, dass ein Kostenminimum aus Lagerhaltungskosten und losgrößenfixen Kosten ermittelt wird. Dabei sind losgrößenfixe Kosten jene Kosten, die zusätzlich zum Bestellpreis anfallen - unabhängig von der Losgröße, wie etwa Sortenwechselkosten.

Es gibt verschiedene Formeln zur Berechnung der Losgröße. Am bekanntesten ist die klassische Losformel, auch bekannt als Andlersche Losformel.

Beschaffungsplanung in der Praxis (Lederhosen AG)

Bei der Lederhosen AG werden die optimale Bestellmenge und die Bestellzeitpunkte mittels eines Bestandsmanagement-IT-Systems berechnet. Dieses System berechnet die Daten für jedes einzelne Produkt mit der Andlerschen Losformel.

Zusammenfassung 

Fassen wir noch einmal kurz zusammen. Bestandsmanagement hat das Ziel Lagerbestände zu reduzieren und dabei gleichzeitig den Service Level beizubehalten oder zu erhöhen. Bestandsmanagement besteht aus mehreren Schritten, die hintereinander ablaufen. Ein Schritt davon ist die Bestandsplanung. Die anderen Schritte sind Bedarfsplanung und Beschaffungsplanung.

Über den autor

Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Umsetzung komplexer IT- und SAP Projekte für europäische Großunternehmen bringt Michael Schnepf wertvolles Know-How im Digitalisierungsbereich bei Systempilot ein. Im Systempilot Digitalisierungs-Blog und im Systempilot YouTube Kanal gibt er seine Erfahrungen regelmäßig weiter.

Michael Schnepf

Das könnte dir auch gefallen

Leave a Reply

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}